Unterwegs in Kazimierz

Moin liebe Leser,

Kazimierz ist das ehemals jüdische Viertel in Krakau. Es wurde 1335  gegründet und war bis 1800 eine eigene Stadt. 1494 ließ der König alle Juden von Krakau nach Kazimierz umsiedeln. Ich habe gehört, der König ließe für seine jüdische Frau die Stadt erbauen- naja, in Wikipedia steht das nicht. Jedenfalls entstanden viele Synagogen in Kazimierz und Spuren des jüdischen Viertels sind noch überall zu finden. Nachdem das Viertel nach dem zweiten Weltkrieg an Ansehen verlor und viele der noch lebenden Juden nach Progromen umsiedelten, verfiel der Stadtteil.

Heute blüht in Kazimierz das Leben- hier reihen sich Cafés and kleine Restrants and Bars und Bars und Bars und Bars. Und einigen Clubs. Am Plac nowy gibt es die besten (und einzig wahren!) Zapiekankas. Das sind riesige Baguettehälften mit Pilzen, Käse, verschiedenen Gemüse und Fleischsachen obendrauf und Sauce nach Wahl. Plac nowy lässt dich auch mitten in der Nacht nicht verhungern.

Restaurants mit jüdischem und arabischem Essen, Hummus und Falafel und vielem mehr gibt es für die, die beim Essen lieber sitzen. Ein Viertel für die Hipster Krakaus, für die junge Bevölkerung. Und immer noch, oder wieder, ein Viertel für Juden.

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Immer mehr Juden ziehen nach Kazimierz. Das obrige Streetart-Gemälde enstand für das Jüdische Festival, dass jeden Sommer für anderthalb Wochen die jüdische Kultur von heute zelebriert. Musiker, Künstler aus aller Welt kommen, Workshops, Führungen werden angeboten. Ein buntes Programm von kostenlosen und zu bezahlenden Veranstaltungen überzieht das Viertel für anderthalb Wochen mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Sagt man. Ich freue mich, es Ende Juni selbst zu erfahren und damit meinen Freiwilligendienst würdig abzuschließen.

In Kazimierz gibt es jede Menge Street art. Seien es große Gemälde oder kleine, fast unsichtbare Graffitis, kleine Katzen, die an Hauseingängen sitzen, ein Gesicht an einer Wand, ein Regenschirm. Oder ein zufällig entstandenes Herz auf dem Boden.

Was Krakau ausmacht? Obwarzanki, eine Art „Krakauer Kringel“, die hier gerne Bretzeln genannt werden (das sind keine Brezeln!) kann man an jeder Straßenecke kaufen und retten mich regelmäßig davor, ohne Frühstück bei der Arbeit anzukommen. Wenn man in ganz Polen zu „ich gehe nach draußen“ „chodżże na dworze“ sagt, so sagt man in Krakau „chodżże na pole“. Wenn man überall in Polen „jagody“ (Heidelbeeren kauft, so kauft man in Krakau „Borówka“.

Macht’s gut,

bis nächste Woche :)

PS: Unter http://www.schattenspiegelung.wordpress.com –> Fotografie gibt es jede Woche ein neues Foto. 52 Wochen lang!

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